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Novemberpogrom 1938 a.d. Hohen Wand

Hermann Seidler

Schicksal eines jüdischen Kaufmannes in Maiersdorf

 

Der in Maiersdorf geborene Hermann Seidler erlernte den Beruf eines Uhrmachers, führte aber später in seinem Heimatort im Haus Nr. 6 das Kaufhaus seines Vaters Karl weiter: Auf dem Geschäftsschild fand sich die Aufschrift „Spezerei-Mehl-Schnittwaren“ und auch eine Shell-Tankstelle war angeschlossen.

 

 

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 und an den folgenden Tagen fanden im gesamten Deutschen Reich Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung statt. Die Nationalsozialisten prägten dafür den beschönigenden Ausdruck "Reichskristallnacht". Mit dem Novemberpogrom wurde die Vertreibung und Enteignung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialisten systematisiert.

 

In dieser Pogromnacht schritten auch einheimische Nationalsozialisten zur Tat und drangen in das Haus des Kaufmannes Seidler ein. Der Gerichtsakt des nach Kriegsende eingeleiteten Verfahrens gegen die ausführenden Nationalsozialisten beschreibt die Verhaftung:

 

„Im Auftrag der Gestapo erschienen im Herbst 1938 in Maiersdorf im Bezirk Wiener Neustadt in der Wohnung Hermann Seidlers nationalsozialistische Funktionäre, unter ihnen der Landwirt Franz W., der eine Pistole zog und sagte: ‘Ihr letztes Stündlein hat geschlagen!‘"

 

Das Schicksal des Maiersdorfers Hermann Seidler ist eines von Millionen jüdischer Menschen im ehemaligen Deutschen Reich. Insgesamt fielen annähernd 6 Millionen Juden der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik zum Opfer, mindestens 66.500 davon waren Österreicher.

 

 

Die vollständige Geschichte Hermann Seidlers findet sich demnächst in einer Veröffentlichung des Dorferneuerungsvereines Stollhof-Gaaden-lebenswert!

 

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