Schon im Jahr 1962 war der Bau einer Kirche in Stollhof anlässlich einer bischöflichen Visitation zur Sprache gekommen. Die notwendige Voraussetzung schuf schließlich Margareta Gruber: Sie schenkte ihr Grundstück der Pfarre für die Errichtung einer neuen Kirche. Damit rückte der Bau in realistische Nähe. Zum Zweck der Planung und Organisation rief P. Siegfried Lesnik den Kirchenbauverein ins Leben, er selbst fungierte als Obmann. Man übernahm den Bauplan von Wilhelm Zach von der ebenfalls neuen Kirche in Grub im Wienerwald. Daher zeigt sich die Stollhofer Kirche als deren Spiegelbild.
Die Finanzierung des 1,2 Millionen Schilling-Projektes (valorisiert heute ca. 410.000 Euro) beschloss der Verein im Jänner 1969. P. Siegfried rief die Bevölkerung auf, sich an der Tilgung des
Kredits zu beteiligen, er selbst stellte seine Ersparnisse von 10.000 Schilling für den Bau zur Verfügung: „Denn es liegt mir sehr am Herzen, da die Leute dort ein gutes Herz und einen
religiösen Gemeinschaftssinn haben.“ Die Vertreterinnen des Kirchenbauvereines, Theresia Krenn („die stille Triebkraft des Kirchenbaus“), Maria Hofstetter und Richard Klauser sammelten
regelmäßig Spenden und Beiträge von den Vereinsmitgliedern ein. Die Stollhofer, speziell die Handwerker, Zimmerer, Tischler und Maurer, erbrachten aber auch eine Vielzahl an Arbeitsleistungen
unentgeltlich oder zu günstigeren Konditionen.
Die größere Glocke wurde von der in Wien ansässigen Firma Pfundner neu gegossen, die kleinere Glocke überstellte man von der Sebastiankapelle in die Kirche.
Dank der großzügigen, teilweise eigenhändigen Mithilfe der Bevölkerung konnte die Stollhofer Kirche schon nach zweijähriger Bauzeit am 25. Oktober 1970 der heiligen „Maria, Königin des Friedens“,
geweiht werden. „Am Samstagabend, nach dem Rosenkranz in der Sebastiankapelle, wurde die Feier mit einem sehr stark besuchten Fackelzug eröffnet, wobei die Muthmannsdorfer Musikkapelle das Lied
‚Das ist der Tag des Herrn‘ spielte. Am Sonntag fand der Empfang des HH (hochwürdigen Herrn) Erzbischof Schoiswohl, Altbischof von Graz-Seckau, bei der Kirche statt. Der Kirchenchor sang 2
Strophen ‚Gott grüße dich‘. P. Siegfrieds Motto hatte sich bestätigt: „Mit vereinten Kräften wird das Schwerste leicht vollbracht.“
Im Inneren der Kirche befindet sich eine Marienstatue aus Südtirol aus dem 20. Jahrhundert. Ein Holzkreuzweg wurde in den 1980er Jahren vom steirischen Holzschnitzer Johann Illmayer aus Gaal
gefertigt. Eine Statue des heiligen Sebastian findet sich rechts neben dem Haupteingang, links neben der Orgel die heilige Elisabeth aus dem Jahr 1982 aus der Werkstatt Josef Blassnigs in
Osttirol.
Die Orgel wurde vom Stift Heiligenkreuz als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Orgelbaumeister Arnulf Klebel erbaute die mechanische zweimanualige Orgel mit neun Registern im Jahre 1976 für
die Bernardikapelle des Stiftes. Die Orgelweihe fand am Ostermontag, den 5. April 1999 statt. Der damalige Dechant und ehemalige Pfarrer von Muthmannsdorf, P. Amadeus Hörschläger, stand der Feier
vor. Die musikalische Umrahmung erfolgte durch den Kirchenchor und Solisten: Joseph Haydn: „Kleine Orgelsolomesse“.
Die Kirche wurde im Jahr 2020 renoviert, eine neue Innenbeleuchtung angebracht und der Altarraum mit einem Eichenholzboden ausgestattet.
(Text: Ulrike Heißenberger, Brigitte Klauser)